Halloween, Samhain, Allerseelen, Tag der Toten…

…es ist doch vollkommen wurscht, wie es genannt wird.

Wieso ich Allerheiligen jetzt nicht genannt habe? Naja, hier wird an „alle Heiligen“ der Christen gedacht, wobei es da auch Unterschiede gibt bei den römisch-katholischen-, orthodoxen, den verschiedenen evangelischen Kirchen… Mir erschließt sich auch nicht wirklich der Sinn, denn am Totensonntag (evangelisch, dieses Jahr am 24.11.2019) wird ja an alle Verstorbenen gedacht. Die Katholiken haben Allerseelen – aber da wird scheinbar nur für alle im Fegefeuer gebetet. Lässt natürlich schon wieder Raum zum Nachdenken: An alle anderen soll / muss nicht mehr gedacht werden…?
Wichtig ist für die Christen und alle anderen nur, dass an Allerheiligen in den deutschen Bundesländern , in denen das ein gesetzlicher Feiertag ist, weder getanzt noch laut die Musik angemacht werden darf, weil Allerheiligen ein „stiller Feiertag“ ist.

Trifft sich ja perfekt mit den importierten Feierlichkeiten Halloween und dem Día de Muertos, dem mexikanischen Tag der Toten, die etwa zur gleichen Zeit stattfinden! Die sind ja sowas von leise! 😉

Während Helloween gewöhnlich am 31.10. gefeiert wird, beginnt der Tag der Toten an diesem Abend und dauert bis zu Allerseelen am 02.11. Es sind also eher Tage der Toten, an denen die Schwelle zwischen Dies- und Jenseits sehr dünn ist und die Toten sogar zurückkehren können, was gefeiert wird. Helloween dagegen hat zwar einen sehr ähnlichen Ursprung, erinnert aber mehr an eine kuriose Mischung aus unserer Fassenacht (Karneval, Fastnacht, wie auch immer) und unserer Hexennacht / Walpurgisnacht.
Irgendwie mag ich beide Feste, wirklich schrecklich finde ich jedoch diese Helloween-Specials in US-amerikanischen Serien, da sie meistens einfach nur gruselig schlecht und nervtötend sind.

Wie man anhand der Fotos sieht (alle von Shutterstock) habe ich dieses Jahr besonders einen Narren an dem Día de Muertos-Make Up gefressen, das auch gerne als „Zuckerschädel“-Make Up bezeichnet wird. Am Tag der Toten gibt es nämlich auch bunte Schädel aus Zucker, was natürlich irgendwie sehr lustig ist, da man die letzte Zeit oft was vom „weißen Gift“ lesen oder hören kann. Seht ihr, die wissen das…!

Noch kurz etwas zu Halloween, All Hallows‘ Eve: In Kreuznach sind wir durch die stationierten Soldaten der US Army und ihre Familien etwas früher darauf aufmerksam gemacht worden, aber allgemein scheint sich dieses Kostümfest hier in Deutschland immer mehr auszubreiten. Von mir aus – mich nervt es nur, wenn es plötzlich zu einer Zwangs-Halloweenisierung kommt.
Ich finde, jeder soll für sich selbst entscheiden können, ob er etwas mag und ob er das feiern will! Mögen heißt nämlich nicht zwangsläufig, es auch zu feiern. Ich bin Experte in sowas…

Amüsant finde ich Menschen, die dann sofort mit der Samhain-Keule kommen. Ja, richtig, Samhain (Samain, Samuin), das „ganz alte, keltische Fest“, von dem Halloween abstammt. Ich lache mich halb kaputt, wenn einer ankommt mit altehrwürdigen Traditionen, die so und so gewesen wären und blablabla. Das ist einfach nur lächerlich. Wir heute können lediglich Samhain neu interpretieren, wir wissen nicht einmal, ob es überhaupt ein festgelegtes Datum gab. Die Interpretation, dass das „echte“ Samhain an einem Neumond stattfindet, dieses Jahr am 28.10.2019, ist eine Konstruktion, hauptsächlich Wicca. Und Wicca ist schon gar nicht keltisch oder germanisch, Wicca ist eine neuzeitliche Mischreligion, in der auch ägyptische, römische, griechische und weitere Götter verehrt werden. Sorry, aber was ich da schon gehört oder gelesen habe, ist teils einfach nur niedlich – das ist so, als ob ich z. B. Thor, Loki etc. aus den Marvel-Comics oder -Filmen als historisch korrekt bezeichnen würde. Ein Blick in die Edda, alte Sagen und Geschichten dürfte einen näher bringen an das, was da früher geglaubt wurde.
Und was heißt das nun? Klar, feiert Samhain, aber behauptet bitte niemals, dass ihr alles „ganz genau“ wisst.

Ansonsten haben alle Feste eins gemeinsam: Wir denken an unsere Toten, wir sollten uns selbst klar machen, dass wir vergänglich sind. Ob einer das in Stille feiern will oder mit Tanz und lauter Musik, in einer Kirche oder mit einigen Menschen an einem Lagerfeuer, das sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Wieso sich gegenseitig schlecht machen und streiten? Im Grunde feiern da doch alle das Gleiche!

Teilzeit/Vollzeit, Minijob/Midijob…

Mir ist aufgefallen, dass nicht nur meine Teilnehmer bei diesen Begriffen oft verwirrt sind. „Da steht Teilzeit und die bezahlen nur 450 Euro…“ oder „Was heißt denn sozialversicherungspflichtig?“
Kurz und knapp für den ersten Überblick – und nein, das ist keine Rechtsberatung, Beratung eines Steuerberaters oder sonstiges!

Zunächst die Zeitangaben bei Stellenangeboten:

Vollzeit = das, was in dieser Firma/Branche als „volle Stelle“ gilt, meist 37,5-40 Stunden pro Woche, seltener mehr oder weniger
Teilzeit = ein Teil dieser Zeit, also nicht Vollzeit; die Spanne umfasst eine Stunde pro Woche bis 37 Stunden pro Woche
Halbtags(stelle) = das ist ebenfalls Teilzeit, jedoch genauer definiert; meist 18-20 Stunden pro Woche, seltener auch bis zu 25 Stunden

Minijob / Midijob / „normal“ – hier geht’s um den Buttoverdienst (nicht um die Zeit!):

bis 450 Euro/Monat: Minijob, auch geringfügige Beschäftigung genannt; wenn nicht anders vereinbart und kein zweiter Minijob besteht, dann gilt hier üblicherweise brutto = netto, keine Sozialversicherungspflicht (der Arbeitgeber bezahlt eine Pauschale an die Bundesknappschaft, muss angemeldet werden)

450,01 – 1300,00 Euro/Monat: seit dem 01.06.2019 ist dies die neue Grenze, vorher lag sie bei 850 Euro; Midijob oder auch „Übergangsbereich“; ab jetzt werden Sozialversicherungsbeiträge fällig, wobei diese für den Arbeitnehmer stark abhängig vom Bruttoentgelt sind – es fallen also nicht plötzlich die vollen %-Beträge an wie bei einer „normalen“ Arbeitsstelle; auch die Einkommensteuer kann nun fällig sein – der Freibetrag liegt bei 9168 Euro im Jahr (Stand: 2019), bis 14254 Euro / Jahr gilt ein günstigerer Steuersatz

ab 1300,01 Euro/Monat = normales Beschäftigungsverhältnis, was die Sozialversicherungsbeiträge und Einkommensteuer betrifft (ob es wirklich „normal“ ist, muss jeder Arbeitnehmer für sich und seine Firma selbst entscheiden *g*)

Bei einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung kann man einen Minijob nebenher haben. Natürlich kann man auch zwei Minijobs annehmen statt einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit, aber wenn es 450 Euro + xxx Euro sind (außer es ist mal ein Monat), dann rutscht man in die Übergangszone! Die Rechnung „och, dann nehme ich halt drei Minijobs, brutto = netto, dann geht’s mir doch blendend“ haut also nicht hin. 😉

Und, sollte das ein findiger Teilnehmer lesen: Die Aufnahme eines Minijobs verhindert es leider nicht, dass man an Maßnahmen teilnehmen muss. Erst ab einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ist man draußen.

Früher war alles besser – echt jetzt?

All dieses Gejammere in Richtung „früher war alles besser“ kann ich wirklich nicht mehr hören. Erzählten uns das nicht schon unsere Großeltern, die damit seltsamerweise die Zeit des Dritten Reiches, den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach meinten, als alles in Trümmern lag und die Nahrungsmittel knapp waren?

Nun höre ich es ständig von etwa Gleichaltrigen und etwas Älteren, kann es jedoch nicht nachvollziehen, wo denn bitteschön „alles“ besser war. Vieles war anders, ja. Aber alles besser???  Manches war besser, manches auch absolut nicht.
Heute wird ein Riesenaufstand veranstaltet, wenn mal etwas an der Wasserleitung gemacht wird oder ein Stromausfall ist. Ich kann mich erinnern, dass das als Kind öfter der Fall war. Meine Mama daran, dass es davor sogar noch öfter war. Und davor gab es oft nicht mal einen Anschluss… Das TV-Programm war besser? Echt jetzt? Also in den 1990ern gab es eine Talkshow-Schwemme, was war daran besser? Die Arbeitslosigkeit war geringer? Teilweise auch nicht, da müssten wir schon zurück in die 1960er.
Ach so, heute gibt es plötzlich so viele Krieg und Konflikte, Terrorismus und und und. Davor etwa nicht? Nur zur Erinnerung: Wir in Europa (und nicht mal ganz Europa!) können uns glücklich schätzen, dass wir seit 1945 keine offenen Kriege mehr hatten. Aber erinnert sich einer noch daran, dass wir einen kalten Krieg hatten? Wir haben es besonnenen Menschen wie Stanislaw Petrow zu verdanken, dass wir heute überhaupt „früher war alles besser“ jammern können. Ohne solche Menschen gäbe es uns ganz schlicht und einfach nicht! Ich bin aufgewachsen mit Zeichentrickfilmen wie „Wenn der Wind weht“ oder Romanen wie Gudrun Pausewangs „Die letzten Kinder von Schewenborn“. Ja, klar, war ja alles besser… Das Attentat auf dem Münchener Oktoberfest sowie weitere Anschläge gab es auch nicht. Genauso wenig wie es vor Ankunft der Flüchtlinge Vergewaltigungen, Gewalt etc. gab. Und, hach, früher gab es nie Selbstmorde! Und die heutige Jugend… Jaja, darüber haben schon unsere Eltern und Großeltern geklagt bis zurück zu den Römern.

Wacht auf!!!

Wir Menschen neigen dazu, uns an Gutes schnell zu gewöhnen und es als selbstverständlich anzusehen. Wir neigen dazu, wenn keine großen Katastrophen kommen, schon Kleinigkeiten zum Drama zu erheben, weil wir scheinbar unser Glück selbst nicht glauben können. Weil wir den Hals nie voll kriegen, immer mehr wollen wie kleine Junkies. Wehe, einer hat mehr, dann sind wir der festen Überzeugung, dass alle mehr haben und wir hinterherhinken. Sogar bei Krankheiten versuchen sich einige gegenseitig zu übertrumpfen, wenn das mal nicht wirklich krank ist! Wir verklären die Vergangenheit, weil wir Veränderungen von Natur aus ablehnen, und vergessen, dass eben nicht alles gut war. Nur halt anders.

Das einzige wirkliche Problem, das wir verwöhnten Europäer haben, ist unsere Blindheit gegenüber den wahren Problemen wie die Zerstörung unserer Erde durch unser „mehr, mehr, mehr“ (nein, das sind eben nicht nur „die da oben“ und die „bösen Firmen“ – WIR kaufen den Kram und beschweren uns, dass wir das alles nicht geschenkt bekommen, wollen also noch mehr an Überfluss und Luxus zu immer geringeren Preisen), unsere Rücksichtslosigkeit, die wir selbst gar nicht bemerken, und unser selbst fabrizierter Stress, weil wir schon den Kindern vorleben, dass wir permanent für jeden Furz erreichbar sein und uns wichtig tun müssen statt uns digitale Auszeiten zu nehmen und einfach nur mal miteinander reden, spielen, Zeit verbringen.
Wir haben ständig Angst, zu kurz zu kommen und etwas zu verpassen, dabei verpassen wir die schönen Momente des Lebens.

Heute schon mal eines der letzten bunten Blätter angesehen? Nein? Dann sperre deine Augen auf!