Alte Fotos und Erinnerungen

Nach und nach scanne ich alte Fotos ein, die bei mir herumfliegen, sortiere dabei aus und erstelle Fotobücher. Zum einen werde ich die wohl eher ansehen als irgendwelche herumfliegenden oder halb aus den Alben fallenden Bilder, zum anderen will ich auch ganz schlicht und einfach mehr Ordnung.  Natürlich kommen dabei auch Erinnerungen hoch.

Es ist seltsam, wie oft die Fotos eine Geschichte erzählen, die aus glücklichen Momenten bestehen oder zumindest diese abbilden. Aber wenn ich dann darüber nachdenke, wann sie entstanden sind, entlarve ich die Bilder schnell als Lügner. Während meiner Ausbildungszeit zur Fotografin war ich meist ganz und gar nicht glücklich – das Geld war mehr als knapp, meist begrüßte mich der Kühlschrank mit gähnender Leere (eine gute Weile hatte ich sogar den Stecker gezogen, denn wofür Strom verbrauchen, wenn eh nichts drin ist?), im ersten Ausbildungsbetrieb, der pleite ging, wurde ich ausgenutzt und erhielt am Ende nicht mal mehr meinen Lohn als Lehrling, in meinem zweiten Ausbildungsbetrieb war ich sehr unglücklich, die Berufsschule hasste ich… Als ich dann nicht mal mehr ein Auto hatte, was ich mir vorher eigentlich schon nicht leisten konnte, kam der Bahnärger hinzu, durch den ich dann auch noch zu spät kam/ nicht weg konnte usw.

Von all dem erzählen die Fotos nichts. Im Gegenteil: Sie wirken so, als ob es immer alles supertoll gewesen wäre.
Einige Erinnerungen sind aber auch sehr witzig: Wenn wir in meinem alten Ford Escort (Bj. 1983) saßen, der gerade mal um die 45 PS hatte, es bergauf ging und wir „Hauruck!“ im Inneren brüllten und uns bewegten, als ob wir ihn anschubsen wollten, damit er den Berg schaffte. Oder wieder mal Gothics durch das Armaturenbrett halb geblendet wurden, weil mein Bruder, dem der Escort zuerst gehörte, es knallgelb eingefärbt hatte. 🙂

   

Ich musste mir nie merken, wo mein Auto steht – oft fand ich es schnell, weil eine Horde Kinder es umzingelte und durch die Scheiben ins Innere schauten oder Menschen mit irritiertem Gesichtsausdruck mir entgegenkamen. Außerdem saß kein Auto so aus und die meisten waren sowieso viel „jünger“. 😀
Nett war es ebenfalls, dass ich nicht mehr am Ortsausgang überholt wurde (haha, dabei hatte mein Suzuki Alto davor fast genauso viel PS und zog viel besser) und anfangs ständig Parklücken fand, in die mein Suzuki reingepasst hätte, der Escort jedoch nicht. Bei der Anzahl der Gänge musste ich mich nicht umgewöhnen, er hatte ebenfalls nur vier, was dazu führte, dass ich Jahre später nach noch weiteren zwei Autos mit vier Gängen erst einmal brauchte, um überhaupt daran zu denken, dass es sogar welche mit mehr Gängen gibt.

Und? Wie sieht es bei dir aus? Sind deine Fotos auch kleine Lügner und erzählen von wahnsinnig tollen Zeiten? 😉

Neujahrsfotos

Da habe ich mir selbst eine üble Aufgabe für 2019 gestellt.

Im Tanzkostüm geht es noch, da gehört es zum „Job“, aber sobald ich das Kostüm nicht trage, bin ich fotoscheu. Bei künstlerischen Projekten finde ich es auch ok, aber da geht/ging es ja nicht wirklich um mich, teils hat man mich nicht mal erkannt…

 

 

Irgendwo hatte ich mal eine Zahl gelesen, wie viele Selfies der durchschnittliche Smartphone-Nutzer besitzt. Es waren weit über hundert. Die Anzahl habe ich nicht mehr im Kopf – viele auf jeden Fall.
Wow, da falle ich wirklich raus mit meiner stattlichen Menge von einem.

 

Zwar bin ich nicht der Überzeugung, dass ich zig Bilder von mir haben muss (Wofür auch, ich sehe mich doch schon alleine jeden Morgen im Spiegel?), aber es ist blöd, wenn man nicht mal ein aktuelles Foto hat, um zum Beispiel die Autorenseite bei Amazon ansprechender zu gestalten. Nun gut, Vorsatz: Wenigstens etwas meine Fotoscheu überwinden und mich mindestens einmal im Monat der Kamera stellen. Selfies mit dem Smartphone finde ich fürchterlich, da bevorzuge ich eine ordentliche Kamera auf einem Stativ mit Selbstauslöser.

 


Um den Vorsatz auch in die Tat umzusetzen, habe ich gestern Nacht noch soweit alles aufgebaut. – Den Hintergrund wollte ich eh testen, Ergebnis: Ich mag ihn nicht, zu unruhig. *g* – Gleich heute Morgen habe ich mich an die Umsetzung gemacht.
Warum dann glatt im Schlafanzug mit einer Tasse Kaffee in der Hand? Ganz einfach: Ich kenne mich. Anders fallen mir wieder tausend Gründe ein, weswegen das jetzt nicht geht und warum nicht morgen…

 


Wahrscheinlich würde ich allen Ernstes erst eine Modenschau oder sonstigen Unsinn veranstalten, nur um keine Fotos zu machen, und irgendwann abends dann dieses Vorhaben ersatzlos streichen. 😉
Lustig, meine anderen Schlafanzüge sind blau. Dieser hier hebt sich wenigstens vom Hintergrund ab. War zwar nicht beabsichtigt, aber gut so. Und es war ok, es gibt schlimmeres. (Ich bezweifele trotzdem, dass das ein neues Hobby von mir wird.)

 

Seid Ihr gut ins neue Jahr gerutscht?
Ich wünsche Euch ein Jahr mit vielen schönen Momenten, dass Ihr immer wieder etwas zum Lachen findet und ganz viel Gesundheit!