Standartsprüche

Es gibt so viele Sprüche, die einfach nur daneben sind. Hier eine kleine Auswahl dieser Sprüche – zum Nachdenken.

Oft heißt es: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Wie könnte man diesen Satz übersetzen?
1. Arbeit ist kein Vergnügen oder vielleicht darf Arbeit kein Vergnügen sein, sonst ist es keine Arbeit.
2. Erfülle Pflichten, die dir meistens von anderen auferlegt wurden. Danach darfst du machen, was dir gefällt. Doch was ist, wenn man vor lauter Pflichten zu leben vergisst? Wer hat denn davon was? Außerdem beinhaltet das doch noch etwas anderes, das nicht offen ausgesprochen wird: Es ist vollkommen unwichtig, was du willst. Sei gefälligst ein braver Mitarbeiter/braver aufopfernder Mitmensch/braver Sonstwas und komme bloß nicht auf die Idee, ausbrechen zu wollen, etwas anders als üblich machen zu wollen. Vor allem: Werde bloß nicht kreativ!
3. Ebenfalls schwingt mit, dass man erst im Rentenalter das Recht hat, zu machen, was man will. Vorher soll ordentlich geschuftet und gebuckelt werden. Der typische Belohnungsaufschub, der hier versprochen wird. Doch was bringt das, wenn man vor Renteneintritt stirbt? Oder z. B. durch einen Unfall plötzlich ans Bett gefesselt ist? Im Rentenalter einiges nicht mehr machen kann, weil irgendwann Körper und Geist durch Überarbeitung für andere (!) ausgelaugt sind? Oder wenn es manches dann in zig Jahren einfach überhaupt nicht mehr gibt? Zeiten ändern sich, vielleicht ist z. B. Venedig dann untergegangen, das man doch so gerne besuchen wollte, aber diesen Besuch permanent verschoben hat? Oder eine liebe Person gestorben ist, mit der es ein Vergnügen ist, sich zu treffen und zu unterhalten, aber vor lauter Pflichten verschiebt man ständig dieses Treffen?

Will ich etwas erreichen und muss (besser: will!) dafür auch Aufgaben erledigen, die mir keinen Spaß machen, dann ist der Satz in Ordnung. Ist jemand in Not und ich will helfen, auch wenn es Aufgaben sind, die mir nicht gefallen, ok. In allen anderen Fällen ist dieser Satz meiner Meinung nach Blödsinn und soll nur Menschen klein halten.

„Warte nur, wenn du erst einmal … bist, dann…“
Sicher? Wer sagt das? Im Grunde ist dieser Satz genau so ein Blödsinn wie der davor. Niemand von uns kennt die Zukunft. Also wieso sollte man den selbsternannten Hellsehern glauben? Ich habe früher so oft diesen Satz in Verbindung mit der Schule gehört. „Warte nur, wenn du erst einmal arbeiten gehst, dann wirst du die Schulzeit vermissen.“ Nö, stimmt nicht. Ich bin immer noch glücklich, dass ich die Schule hinter mir habe, und egal wie schlecht es mir manchmal ging – ich habe mir NIE meine Schulzeit zurückgewünscht. Ich kenne auch noch einige außer mir, die solche Horrorsätze gehört haben in Bezug auf Kinder: „Wenn du erst einmal Mutter/Vater bist…“ Nun, damit habe ich keine Erfahrung, aber andere. Natürlich ist es ein Unterschied, oft bedeutet es mehr Planung, aber dass plötzlich gar nichts mehr möglich ist, das ist Schwachsinn.

Mein Lieblingsnervsatz: „Der früher Vogel fängt den Wurm.“
Schön für den Vogel. Ich bevorzuge da doch lieber Obst und Gemüse.
Was hat der Vogel bitteschön mit mir zu tun oder mit dir? Ach so…??? Von wegen früh aufstehen? Was ist mit der Eule? Obwohl sie nachts unterwegs ist, fängt sie größeres Getier, da kann sie die kleinen Würmer gerne den Vögeln überlassen.
Mir geht auch die Gleichsetzung von Frühaufsteher mit Langschläfer auf den Senkel. Die korrekten Wortpaare lauten: Frühaufsteher – Spätaufsteher, Langschläfer – Kurzschläfer. Das eine betrifft die Tageszeit, zu der jemand aufsteht, das andere die Schlafdauer, also vollkommen verschiedene Punkte.

„Da gewöhnst du dich dran.“ „Das ist nur eine Sache der Gewöhnung.“ in Bezug auf das Frühaufstehen
Wann gewöhnt man sich daran? Ich warte seit meiner Kindergartenzeit auf die versprochene Gewöhnung! Obwohl ich meistens Arbeitsstellen hatte, die wie Schule und Kindergarten um 08:00 Uhr – also gegen Ende der tiefsten Nacht – beginnen, ab und zu sogar Arbeitsstellen, die ein noch früheres Aufstehen erforderten, warte ich bis heute auf die Gewöhnung. ich kann vor Mitternacht nur sehr schlecht schlafen, am besten (in freien Zeiten getestet) und schnellsten schlafe ich um 03:00 Uhr nachts ein. Um 09:00 Uhr springe ich dann putzmunter und voller Energie aus dem Bett (ich bin also Spätaufsteher und Kurzschläfer!). Interessanterweise bin ich dann auch viel kreativer, konzentrierter und besser gelaunt. Bei früheren Uhrzeiten brauche ich mehrere Wecker und bewege mich wie ein Zombie durch die Wohnung, außerdem bin ich dauermüde. Es gibt Lerchen und Eulen, ich gehöre zur letzten Sorte. Zu welcher gehörst du?

Oft gehört während meiner Ausbildungszeit: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“
Ja, schon klar, schließlich lernt man ja. Doch weshalb bekommt ein Azubi diesen Spruch um die Ohren gehauen, wenn er wie der letzte Dreck behandelt wird? Schauen wir uns den Satz doch mal genauer an, statt ihn nur als Aufforderung zum Duckmäusern für den Azubi zu betrachten! Ein Herr ist für die fachliche Ausbildung zuständig. Kümmert er sich nicht darum, ist er kein „Herr“, sondern nur ein Möchtegerntyrann. Die Verpflichtung eines Lehrherrens (der ja auch weiblich sein kann) besteht obendrein in der Sorge um den Azubi, in körperlicher (Arbeitsschutz) und geistiger Hinsicht, auch in emotionaler. Lässt er dagegen seine Launen am Azubi aus, ist er ein Möchtegerntyrann. Der Azubi in seinen Lehrjahren ist zwar dem Herrn untergeordnet, aber der Herr hat eine Fürsorgepflicht, er trägt die Verantwortung für die Ausbildung und den Azubi. Diesen Satz also einem zu Recht unglücklichen Azubi um die Ohren zu hauen, zeugt nur von eigener Ignoranz.

Genug für heute. Ich glaube, ich werde mir noch öfter irgendwelche Standartsprüche vornehmen, die so oft wiederholt werden und teilweise sogar eine üble Sprengkraft in sich tragen. Denn genau diese Sprüche werden zu beschränkenden Glaubenssätzen, die keinem von uns weiterhelfen.

Wieder mehr Luft?

Zumindest hoffe ich das. Heute habe ich dank meiner fleißigen Korrekturleser Tom, Verena und Mama die Hausarbeit für das eine Modul meines Studiums der Erziehungswissenschaft abgeschlossen und bringe sie morgen zur Post. Meine erste Hausarbeit, bisher hatte ich mündliche Prüfungen und Klausuren. Dementsprechend fiel es mir zunächst schwer, wissenschaftlich zu schreiben. Ich hoffe, es ist gelungen. Von meinen Korrekturlesern kamen nur wenige Anmerkungen, was ich verbessern sollte. Das deute ich mal als ein gutes Zeichen.

Hausarbeit beendet, das heißt auch: Bis zum April, wenn das vierte Semester beginnt, habe ich wieder (hoffe ich zumindest) mehr Luft für all meinen Kreativkram. Während der Vorlesungszeit ist ja neben der Arbeit nur wenig Zeit dafür. Dabei habe ich die nächsten Tage und Wochen noch so viel vor: Diese Homepage will weiter gefüllt werden, gerade beim Punkt „Eat“ habe ich noch einiges hereinzustellen. Ich will malen, die Decke fertig häkeln und auf jeden Fall wenigstens den einen Roman weiterschreiben und beenden.  Ein Buchcover benötige ich dann natürlich auch. Mir wird bestimmt nicht langweilig.

Das einzig Beständige ist der Wandel

Da ich schon seit etlichen Jahren meine Kräfte splitte und mehrere Homepages unterhalte, die mal mehr oder weniger (die letzte Zeit weniger…) aktuell waren, ist der Zeitpunkt gekommen, sie miteinander zu verbinden.

Bin ich in einem Bereich gerade nicht aktiv, kann es sein, dass ich dafür in einem anderen sehr aktiv bin. Es ist immer wieder schade, wenn dann der Eindruck entsteht, ich hätte nun endgültig meine Kreativität ad acta gelegt. Dem ist bestimmt nicht so. Manchmal ist zwar weniger dank Arbeit und Studium los, aber ich wusele immer irgendetwas nebenher. Sei es, dass ich schreibe, Seife siede, häkele, „nur“ tanze oder Choreographien erstelle, Farben teste, bastele, Rezepte ausprobiere oder – was häufiger vorkommt – als Idee nehme, um etwas Eigenes zu kreieren… Damit in der Zwischenzeit, vor allem wenn ich kaum die Muse finde, mich dann noch an meine Homepages zu setzen, da ich vielleicht lieber male, sich online trotzdem immer etwas tut, erscheinen sie nun als Gesamthomepage mit verschiedenen Bereichen. Die Tanzseite www.khalidah.de bleibt noch nebenher als Einzelhomepage bestehen, da sie so für viele Kunden leichter zu finden und einzuordnen ist und sich nur dem orientalischen Tanz widmet. Hier spielt dieser natürlich auch eine große Rolle, aber mich interessieren auch Fusionen, die nun ebenfalls ihren Platz finden können.

Ich weiß, für viele sollte immer alles fein säuberlich getrennt sein. In meinem Leben ist jedoch vieles nicht getrennt, sondern alles fließt neben- und miteinander, beeinflusst sich manches Mal gegenseitig, entwickelt sich und mich weiter. Für mich gehört alles zusammen. Zeit, das auch zu zeigen.

Viel Spaß beim Stöbern auf meinen Seiten!